Projekttag Religion

Von Vergangenheit zur Gegenwart

Am 18. November 2022 machten sich die 1. und 3. ISS mit den Schulbussen auf in Richtung Schötz, wo wir von Toni Schmid empfangen und der Wigger entlanggeführt wurden. Er erklärte, dass wir uns in einer Landschaft befinden, die vom Reussgletscher geformt wurde. Exakt beim Dorf Schötz kam er vor rund 20’000 Jahren zum Stillstand und bildete sich danach wieder zurück. Die Moräne, die zurückblieb, führte dazu, dass zwischen Wauwil und Schötz ein See entstand. Um diese Fläche landwirtschaftlich nutzen zu können, wurde das Wauwiler Moos mit dem Kanal Ron entwässert. Um das Ablaufen des Wassers zu gewährleisten, fliesst die Ron in einem Kanal unter der Wigger durch und mündet erst später in diese ein. Spannend, wie ein Bach unter dem anderen im Tunnel verschwindet!

Nach diesem kleinen Spaziergang erwartete uns Verena Kottmann bereits bei der Ronmühle, wo wir die Gruppe wegen der kleinen Räume in zwei Grüppchen aufteilten. Abwechselnd besuchten wir das Schulzimmer und die «Religionszimmer», in denen diverse Kruzifixe, Amulette und andere religiöse Gegenstände aufbewahrt wurden. Für die meisten Schüler:innen dürfte es neu gewesen sein, dass unser oft verwendetes Wort «Frässzäddeli» von kleinen Heiligenbildchen her stammt, die früher wirklich gekaut und geschluckt wurden – natürlich je nach Symptomen mit einem Bild der oder des richtigen Heiligen drauf. Der «Nonnenspiegel» besteht aus einer geschwärzten Scheibe, da sich diese Frauen nicht um ihre Schönheit kümmern sollten. Auch ein Hausaltar wird in der Ronmühle gelagert, der jedes Jahr am Fronleichnams-Umritt draussen aufgestellt, gesegnet und dann wieder ins Haus getragen wurde.

Die Gruppe im Schulzimmer fand beengte Verhältnisse für die grossen Klassen vor. Während heute mit Laptops gearbeitet wird, lagen früher an jedem Platz eine Schiefertafel und eine Kreide, für grössere Kinder Gänsekiel und Tinte. Beeindruckend waren die Schulsuppenlöffel, die gar keine so grosse Vertiefung aufwiesen wie erwartet. Für das Kochen der Schulsuppe war der Lehrer verantwortlich, für die Organisation der Löffel der Gemeinderat. Dieser stellte damit sicher, dass die Kinder über Mittag nicht nur Bouillon, sondern mindestens ein paar Kartoffel-Stücke erhielten. Der anschliessende Gang durch eine Küche aus früheren Zeiten, durch Schlafzimmer und Stube zeigten noch viele spannende Gegenstände, von denen heute kaum mehr jemand weiss, wie sie zu verwenden sind.

Nachdem der Himmel morgens noch seine Schleusen geöffnet hatte, war uns während der mittäglichen Wanderung Wetterglück beschieden: nur wenige Tropfen befeuchteten unseren Weg in den Hostris. Isabelle Bucheli hatte uns in der Garage einen praktischen Speisesaal eingerichtet und sich um das Aufwärmen der von den Katechetinnen gekochten Kürbissuppe gekümmert. Spätestens beim Magenbrot- und «Brönnti Mandle»-Dessert  wurde es richtig gemütlich – schade, dass wir dann grad wieder los mussten.

Mit einem kurzen Stopp beim Zusammenfluss von Rot und Wigger spazierten wir zum neuen Burgrain-Museum, wo uns Beat Burri und Franziska Dürmüller schon erwarteten. Die Gruppe wurde wieder halbiert, und alle gingen gleich an die Arbeit. Nach einer kurzen Einführung konnten die Schüler:innen beim Kontrollieren der Äpfel, beim Raffeln und Pressen helfen. Damit alle Exkursions-Teilnehmer:innen zum Zvieri ein Glas Most trinken konnten, pressten wir zweimal. Es war eindrücklich, wie klein der ausgedrückte Haufen der geraffelten Äpfel wurde und wie viel Most wir gewinnen konnten.

 

Die Kräutergruppe begann im Garten, wo Kräuter gesucht und bestimmt wurden. Da es schon Herbst ist, mussten dem Kräutersalz noch getrocknete Kräuter beigefügt werden. Jede:r Teilnehmer:in dieses Workshops mischte und beschriftete ebenfalls die doppelte Menge, so dass wir nach dem gemeinsamen Umtrunk alle ein Gewürzgläsli heimnehmen durften. Eine auf den Kräutern gefundene Raupe wurde von der Referentin schnell identifiziert: Es wird später eine Schwebefliege daraus werden. Nach einer kurzen individuellen Runde durch den oberen Stock des neuen Landwirtschafts-Museums holten uns die beiden Schulbusse bereits wieder ab und brachte alle ins Luthertal zurück.

Andrea Roth und Heidi Meier Huber

Katechetinnen