1. und 2. ISS am Lehrstellenparcours

…denn vor zwölf Monaten stand die Schweiz – und damit auch das Luzerner Hinterland – mitten in der zweiten Welle, so dass sich viele Firmen verständlicherweise zurückzogen.

Dieses Jahr hingegen sollte das Virus nicht noch einmal den Sieg davontragen. Mit den üblichen Hygienemassnahmen und genereller Maskenpfilcht konnte der Lehrstellenparcours Ausgabe 2021 erfolgreich über die Bühne gebracht werden.

 

Für die Siebtklässler ging es dabei in erster Linie darum, ein erstes Mal in die Berufswelt einzutauchen, vorsichtig die Fühler nach dem „richtigen“ Beruf, dem „richtigen“ Lehrbetreib auszustrecken.

Die Achtklässler hingegen sind im Berufswahlprozess bereits ein ganzes Stück weiter. Die meisten von ihnen haben bereits eine oder mehrere Schnupperlehren absolviert und wissen nicht selten schon ziemlich genau, welche Richtung sie in der näheren Zukunft einschlagen werden. Trotzdem konnten auch sie an diesem Tag viele wertvolle Informationen und Eindrücke mitnehmen. So bot sich ihnen beispielsweise die Möglichkeit, ihren Wunschberuf aus der Perspektive eines anderen Betriebs in Augenschein zu nehmen und damit ihre Entscheidung noch einmal zu überprüfen. Oder aber sie nutzten die Gelegenheit, um ganz unverbindlich verschiedene Alternativberufe unter die Lupe zu nehmen.

Brunner Gartenbau
Coiffure Bösiger
Dubach Holzbau

Zur Auswahl standen den Jugendlichen insgesamt 65 Berufe – von der Apothekerin über den Carosserielackierer bis hin zur Zeichnerin Fachrichtung Architektur. Aus dieser Liste pickten sie fünf Berufe, von denen sie im Endeffekt deren vier besichtigten. In Kleingruppen und begleitet von jeweils einer Lehrperson oder einem Elternteil wurden die Schülerinnen und Schüler durch den Betrieb geführt und bekamen Informationen zum Arbeitsalltag, zur Ausbildung sowie zu den Weiterbildungsmöglichkeiten. Nicht selten durften sich die Jugendlichen im Verlaufe dieser rund einstündigen Besuche sogar selber praktisch betätigen – etwa einer Kundin die Haare waschen, aus Holz ein Spiel herstellen oder einen Zopf backen.

Für die beteiligten Betriebe bietet eine solche Veranstaltung natürlich die Möglichkeit, den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in einen Beruf zu gewähren und sich bei dieser Gelegenheit als möglichen zukünftigen Ausbildungsort zu präsentieren. Doch das war nicht der einzige Grund, sich am Lehrstellenparcours zu beteiligen.

«Für mich ist es wichtig, dass die Jugendlichen sehen, was es alles an Berufen gibt», sagte etwa Jris Giaretta, die in ihrer Podologie-Praxis in Ufhusen selber keine Lehrlinge ausbildet. «Meistens kennt man die Krankenschwester oder die Praxisassistentin. Der Beruf Podologin hingegen wird wohl den wenigsten wirklich bekannt sein.» 
Auch Lukas Lustenberger, der den Jugendlichen seinen Landwirtschaftsbetrieb in Hofstatt zeigte, war es ein Anliegen, dass sich seine Besucher über die Vielfallt seines Berufs ein Bild machen konnten.

Entsprechend positiv waren auch die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler.

„Mir hat der Tag mega gut gefallen“, sagte eine Siebtklässlerin. „Ich bin in Sachen Berufswahl definitiv einen Schritt weitergekommen.“

„Mir ist bewusst geworden, dass es wichtig ist, in verschiedenen Berufen schnuppern zu gehen, und sich nicht gleich festzulegen“, pflichtete ihr ein Mitschüler bei.

Iff Motorcycles
Ärztezentrum Medici
Ein- und Aussteigeort, Zell

Nebst den Betriebsbesichtigungen besuchte jeder Schüler und jede Schülerin auch einmal im Verlaufe des Tages das Lehrlingsatelier, bei dem sich jeweils ein Ausbildner und ein Lehrling den Fragen der Jungen stellte. Am Vormittag gaben David Boesiger mit Janine Schärli, am Nachmittag Benendikt Bucheli mit Jimmy Bieri Auskunft. Hier standen die Themen Schnupperlehre, Bewerbungen und Vorstellungsgespräche im Vordergrund – und die Frage, wieso in der heutigen Zeit überhaupt noch jemand Lehrlinge ausbildet.

Für Benedikt Bucheli, Geschäftsführer der Schreinerei Meier in Zell, der gemeinsam mit seinem Lehrling Jimmy Bieri anwesend war, liegt die Antwort auf der Hand: „Die Jungen sind unsere Zukunft. Eines Tages wird vielleicht einer meiner Lehrlinge meine Arbeit übernehmen.“ Und da macht es natürlich Sinn, dass dieser eine gute Ausbildung genossen hat.

Natürlich wäre ein solcher Tag nicht durchführbar ohne die Mithilfe der zahlreichen Freiwilligen, die sich als Begleitpersonen zur Verfügung gestellt hatten und die Schülerinnen und Schüler zu den Betrieben fuhren. Und nicht zu vergessen die riesige Arbeit, die das Organisationsteam im Vorfeld zu leisten hatte.

 

Moderation René Meier
Benedikt Meier, Jimmy Bieri
Lehrlingsatelier